Aktuelle Ausgabe | BIOwelt

Grauzone im grünen Handel

 

Elf Beschwerden trudelten 2023 bei der Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung (BLE) laut Jahresbericht ein. Alle wegen unlauterer Handelspraktiken (UTP). Absender: Lieferanten und Organisationen der Agrar- und Ernährungsbranche. Diese Möglichkeit hat sich also rumgesprochen, bewertete die BLE den gestiegenen Beschwerde-Eingang. Es sei die Ultima Ratio für viele Betroffene. Sie machen – laut BLE – nur dann davon Gebrauch, wenn andere Möglichkeiten ausgeschöpft seien oder sie eine Fortsetzung der Geschäftsbeziehung als wenig wahrscheinlich einschätzen. Also nur die Spitze des Eisbergs.

Dass die großen Player des konventionellen LEH mit harten Bandagen kämpfen, geht wohl kaum als Geheimnis durch. Aber wie sieht es in der Bio-Branche aus? Mehrfach sprachen Akteure aus dem Sektor die Redaktion von BIOwelt an – auch sie erzählten von ähnlichen Mechanismen wie im LEH. Ein Name viel immer wieder: Alnatura. Wir recherchierten weiter und fragten in der Geschäftsführung von Alnatura nach. Ab Seite 18.

Für faire Preise entlang der gesamten Kette setzt sich Ecofinia ein. Der Hersteller der beiden Schokoladen-Marken Ichoc und Vivani – erhielt den Deutschen Nachhaltigkeitspreis 2024. BIOwelt sprach mit Geschäftsführer Gerrit Wiezoreck über First Mover und explodierende Weltmarktpreise, Engpässe beim Rohwareneinkauf und Wünsche an die Politik. Ab Seite 28.

Fairness spielt eher eine untergeordnete Rolle bei der Verpackung. Sie gilt allerdings auch in der Bio-Branche als ganz großes Ding. Dabei dreht sich nicht alles um Nachhaltigkeit, sondern auch darum, den Kunden zu catchen. Er soll beim Blick aufs Produkt vor allem eines denken: Das finde ich geil, das will ich unbedingt haben. BIOwelt sprach mit zwei Werbe-Profis, die aus ihrem Bio-Nähkästchen plauderten. Ab Seite 32.

Natürlich machte sich die Redaktion von BIOwelt für die aktuelle Ausgabe wieder auf den Weg. Diesmal besuchten wir den Bioladen Schömmel in Cottbus und lernten Inhaber Alexander Schömmel kennen. Seine Devise in herausfordernden Zeiten: Augen zu und durch. Außerdem waren wir zu Gast bei Katrin Krause und Bernhard Breitmann. Sie betreiben in Hamburg seit ziemlich genau 25 Jahren den Biomarkt Barmbek. In der Hansestadt gehört er zu den wenigen verbliebenen
inhabergeführten Bio-Läden. Ab Seite 36.

Viel Spaß beim Lesen!

Ihre Heike van Braak

Aus dem Inhalt

Augen zu und durch

MACHER • Bistro und Catering, eine eigene Bäckerei und jede Menge regionale Erzeuger – an Alleinstellungsmerkmalen und Profil mangelt es dem Bioladen Schömmel in Cottbus nicht. Zuletzt kämpfte jedoch auch Inhaber Alexander Schömmel mit rückläufigen Umsätzen, ohne den Kopf in den Sand zu stecken.

Grauzone im grünen Handel

TITEL • Es gilt als offenes Geheimnis: Die großen Player im LEH kämpfen mit harten Bandagen. Auslistung heißt das Mittel der Wahl im Ringen um günstige Konditionen. Handelsketten spielen ihre Marktmacht aus und setzen Lieferanten massiv unter Druck. Aber wie sieht es in der Bio-Branche aus? Greifen im Bio-Handel ähnliche Mechanismen wie im konventionellen? BIOwelt sprach mit Herstellern und Händlern über eine Grauzone jenseits von Bios grünen Werten.

„Bio-Bohnen finden
den Weg nicht mehr“

INTERVIEW • Für diese Schokolade warb schon Superstar Billie Eilish: Es gibt sie mitunter vegan, neuerdings mit Demeter-Siegel, immer aber stylisch und plastikfrei verpackt. Ecofinia – Hersteller der beiden Marken Ichoc und Vivani – erhielt den Deutschen Nachhaltigkeitspreis 2024. BIOwelt sprach mit Geschäftsführer Gerrit Wiezoreck über First Mover und faire Preise, Engpässe auf dem Weltmarkt und Wünsche an die Politik.