Bio-Bauern protestieren vor Denns
Vor einer Denns-Filiale in Lüneburg protestierten am 27. April Landwirte – allerdings nicht wie vor den LEH-Zentrallagern mit Schildern. Die Bauern verschenkten vor dem Bio-Laden ihre Kartoffeln. „Unsere Lager vor Ort sind voll, trotzdem verkauft Denns Frühkartoffeln aus Ägypten“, erklärt Carsten Niemann, Geschäftsführer Bio Kartoffel Nord GmbH, die Aktion. Wegen der Abstandsregeln beteiligten sich laut seiner Aussage nur sieben Landwirte an dem Protest in Lüneburg. Die Situation betreffe aber weitaus mehr Erzeuger. „Das Thema ist schon seit Jahren ein Problem“, so Niemann. Landwirte hätten in neue Lager investiert, um möglichst lange regionale Ware anbieten zu können. Dafür seien Erzeuger jedoch auf sichere Absatzkanäle angewiesen. „Gerade vom Naturkostfachhandel hätten wir nicht erwartet, dass er uns in den Rücken fällt“, sagt Niemann. Der Bio Kartoffel Erzeuger Verein (BKE) teilt diese Meinung. „Wir können die Landwirte verstehen und unterstützen daher diese Aktion“, sagt Monika Tietke, Geschäftsführerin vom BKE. Der konventionelle LEH habe sich bereits auf regionale Ware eingestellt. Über Kartoffeln aus Ägypten sagt Tietke: „Die Wasser- und CO2- Bilanzen sind eine Katastrophe.“ Denns hingegen reicht die Entscheidung zwischen regionalen und ägyptischen Kartoffeln an Verbraucher weiter. „Wir geben in unseren Biomärkten die Möglichkeit, zwischen heimischen und auswärtigen Bio-Kartoffeln zu wählen. Auch in unserem Markt in Lüneburg bieten wir das ganze Jahr Bio-Kartoffeln aus deutschem Anbau an, unter anderem von einem regionalen Erzeuger aus der Region“, so Petra Renner, die bei Denns den Wareneinkauf für Obst und Gemüse leitet. Sie erklärt: „Deutsche Frühkartoffeln gibt es im Lebensmittelhandel grundsätzlich erst ab etwa Juni. Im Frühjahr ergänzen wir das heimische Angebot an Lagerkartoffeln um frische Bio-Frühkartoffeln unseres langjährigen Partners aus Ägypten.”