Aktuelle Ausgabe | BIOwelt

Doppelt gemoppelt

 

Heute mal die gute Nachricht zuerst: Die angekündigte Bio-Kampagne kommt. Zwar erst im Herbst, aber immerhin bastelt das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft bereits an Motiven, um kräftig für Bio zu trommeln. Hipp sollen sie werden, auf Social Media fleißig Follower sammeln. Okay, schon Ex-Agrarministerin Renate Künast zeigte, was Bio alles draufhat. Aber das ist Jahre her und schreit nach Wiederholung. Jetzt hoffen wir einfach mal auf kreative Ideen aus Berlin.

Denn Kreativität ist gerade im Sektor gefragt, um aus der Talsohle herauszukommen. Viele Branchenkenner ordneten 2023 als ein Schicksalsjahr ein. Besonders bangte der Naturkostfachhandel, der im Januar prompt keinen rosigen Start hinlegte. Im ersten Quartal sank der Umsatz in Bio-Läden laut Biovista um 5,5 Prozent. Doch die Ergebnisse der einzelnen Monate deuten endlich auf ein Licht am Ende des Tunnels hin. Ab Seite 20.

Noch mehr Kreativität und Entschlossenheit braucht der Sektor, um das angepeilte Ziel von 30 Prozent Bio bis 2030 zu erreichen. Die zwischen Bioland, Naturland und Gäa abgeschlossene Branchenvereinbarung soll dafür als Meilenstein dienen. Derzeit sorgt sie allerdings eher für Druck im Kessel. Sauer sind vor allem Erzeuger, die für Doppelmitgliedschaften tief in die Tasche greifen. Alles, um sich einen Marktzugang zu sichern. Ab Seite 24.

Eher auf Preis statt auf Kreativität setzt derzeit der Biomarkt Verbund. Er startete eine offensive Werbekampagne, in der dauerhaft günstige Preise als charmante Kaufimpulse dienen sollen. Mit Dennree im Rücken will der Verbund wachsen – der Großhändler selbst weitete sein Filialnetz indes weiter aus. BIOwelt sprach mit Dennrees Kommunikationschef Lukas Nossol und Michael Sendl, Inhaber des Biomichls und Mitglied des Biomarkt Vertriebsausschusses. Die Themen: Bios Vielfalt und Bio-Läden in Schieflage, Basic und die befürchtete Marktbereinigung. Ab Seite 30.

Kreative Lösungen gab es auf Schloss Kirchberg nicht – eher bekannte Ergebnisse, eingerahmt von einem lebhaften Dialog, bei dem unterm Strich hoffentlich etwas hängenbleibt. Der Anlass: Agrarminister Cem Özdemir lud zur Nachhaltigkeitskonferenz. Wichtiger Schlüssel für die Transformation, daran ließ Özdemir keinen Zweifel: die junge Generation. Ab Seite 34.

Einen Besuch stattete unsere Redaktion diesmal Seedforward ab. Das Start-up setzt sich das Ziel, die gesamte Landwirtschaft umzukrempeln. Nicht mit Digitalisierung, sondern mit einer neuen Saatgutbehandlung. Doch was genau steckt dahinter? Und geht das wirklich auch im Ökolandbau? Ab Seite 38.

Viel Spaß beim Lesen!

Ihre Heike van Braak

Aus dem Inhalt

Doppelt gemoppelt

TITEL • Ein Meilenstein in Richtung 30 Prozent Bio – so ambitioniert traten Anbauverbände mit der Branchenvereinbarung an. Aktuell sorgt sie eher für Druck im Kessel. Besonders verstimmt: Erzeuger, die für Doppelmitgliedschaften tief in die Tasche greifen. Sie beißen dennoch in den sauren Apfel, um ihren Absatz zu sichern.

Wege zum neuen Normal

FACHHANDELSBAROMETER • Mit einer galoppierenden Inflation lief in 2022 zwischen den Regalen nichts wirklich rund. Für den Naturkostfachhandel stand am Ende ein ernüchterndes Minus von 12,5 Prozent. Und 2023? Wirklich ein Schicksalsjahr? So viel vorweg: Der Umsatz sank im ersten Quartal laut Biovista erneut – diesmal um 5,5 Prozent. Doch die Ergebnisse der einzelnen Monate deuten auf ein Licht am Ende des Tunnels hin – und auf einen Markt im neuen Normal.

Keine Zeit für
harmloses Geplapper

MANAGEMENT • Kirchberg im Ausnahmezustand: Landwirtschaftsminister Cem Özdemir lud zur Nachhaltigkeitskonferenz auf Schloss Kirchberg ein. Mehr als 200 Teilnehmende füllten am 4. Mai den Rittersaal bis auf den allerletzten Platz – während vor dem Schloss die Freien Bauern und eine Schar von Geflügelzüchtern gegen die grüne Agrarpolitik demonstrierten.