Supermarkt-Check: Letzter Platz für Edeka
Liebt Edeka nur Lebensmittel? Menschenrechte spielen dort anscheinend nur eine Nebenrolle. Das ergab jetzt Oxfams Supermarkt-Check. Im dritten Jahr des Tests machen einzelne Supermärkte zwar vor, dass Veränderung möglich ist, doch insgesamt erreicht kein deutscher Supermarkt mehr als ein Drittel der möglichen Punkte. Edeka landet im internationalen Vergleich weiter auf dem letzten Platz. Als einziger deutscher Supermarkt im Check unterzeichnete Edeka keine Vereinbarung, in seinen globalen Lieferketten für existenzsichernde Löhne zu sorgen. Auch zur Einrichtung der Position eines Menschenrechtsbeauftragten hat das Unternehmen sich nicht durchringen können.
Oxfams Supermarkt-Check analysiert und bewertet die Geschäftspolitik von 16 Supermärkten in Deutschland, Großbritannien, den USA und den Niederlanden in Bezug auf ihren Umgang mit Menschenrechten. Dabei werden die Themen Transparenz, Arbeitnehmerrechte, der Umgang mit Kleinbauern und Frauenrechte unter die Lupe genommen. Das Ergebnis 2020: Lidl, Rewe und Aldi verbesserten sich zwar, doch noch immer erreicht kein deutscher Supermarkt mehr als ein Drittel der möglichen Punkte. „Was uns Corona-Ausbrüche in deutschen Schlachtbetrieben vor Augen führen, ist auch in den internationalen Lieferketten menschenunwürdige Realität mit bitteren Folgen: Konzerne tun zu wenig dagegen, dass die Menschen, die das Essen in den Supermarktregalen herstellen, ausgebeutet werden“, sagt Franziska Humbert, Oxfam-Expertin für Wirtschaft und Menschenrechte.
Positive Veränderungen gab es jedoch: Lidl steigerte sich im dritten Jahr des Supermarkt-Checks von neun auf 32 Prozent der Gesamtpunktzahl. Der Discounter macht etwa mittlerweile einen Großteil seiner direkten Zulieferer publik. „Dieser Schritt von Lidl zeigt: Supermärkte können – wenn sie denn wollen“, sagt Humbert. Auch Rewe, Aldi Süd und Aldi Nord verbesserten ihre Menschenrechtspolitik. Mit 25 und 18 Prozent erhalten alle drei jedoch höchstens ein Viertel der möglichen Punkte.