Für den Bio-Doppelwumms | BIOwelt

Für den Bio-Doppelwumms

Zapperlott, jetzt will es Naturland aber wissen! Im Juli 2022 ließ der Verband nach vielen Spekulationen die Katze aus dem Sack und verkündete die Kooperation mit Aldi Süd. Im Frühjahr 2023 folgte dann der Einzug in die 1.930 Filialen des Discounters, und fast zeitgleich meldete die Rewe-Tochter Penny, dass Produkte der Eigenmarke Naturgut künftig das Verbands-Logo tragen. In diese Fußstapfen tritt jetzt prompt Edekas Billig-Ableger Netto. Wow, Naturland hat einen echten Lauf! Was im besten Marketing-Sprech gerne von den großen Playern mit der Stärkung von Bio-Kompetenz umschwurbelt wird, steht auf der anderen Seite für einen riesigen Absatzkanal. In Summe liefern Naturland-Betriebe künftig an fast 8.400 Läden – und da sind all die Rewes und Edekas im Lande noch nicht eingerechnet. Ein Großteil der heimischen Bio-Produkte dürfte folglich in Naturland-Absatzkanäle wandern. Doch bekommt der Verband das mengenmäßig überhaupt gewuppt? Immerhin: Er konnte im vergangenen Jahr 194 Betriebe hinzugewinnen. 4.671 Naturland- Höfe bewirtschaften nun eine Öko-Fläche von 308.207 Hektar, sieben Prozent mehr als im Vorjahr. Weltweit vereint der Verband rund 120.000 Bauern. Das ist mal eine Ansage – hilft aber nicht bei der Milch-, Eier- oder Kartoffelnachfrage. Da bleibt zu hoffen, dass die Branchenvereinbarung tatsächlich greift und die Erzeuger nicht aus Angst um ihre Existenz auf Wanderschaft gehen oder gleich mehrfach Mitgliedsbeiträge zahlen. Letztlich haben es die Verbände in der Hand. Wenn sie nicht mit leisem Anflug von Missgunst nach rechts und links schielen, sondern die eigenen Interessen zurückstellen, gibt es vielleicht einen Bio-Doppelwumms bei den konventionellen Landwirten. Sie hadern derzeit mit Politik oder Markt und stellen nur noch zögerlich auf Öko um. Bleibt ihre Zurüchhaltung bestehen, kann das übergeordnete Ziel von 30 Prozent Bio nicht gestemmt werden. Es braucht also den Bio-Doppelwumms.

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