Götz Rehn: Schlimmster Einbruch seit 35 Jahren
Krisen-Szenario sorgt für Aufregung: Alnatura-Chef Prof. Götz Rehn sprach in einem Interview mit der Süddeutschen Zeitung vom schlimmsten Einbruch im Bio-Markt seit 35 Jahren. Inflation und Unsicherheit seien der Grund dafür, dass Verbraucher wieder vermehrt zu Waren aus Supermarkt und Discounter griffen. Die Bio-Branche treffe der Einbruch umso härter nach dem unglaublichen Bio-Boom 2021, der manche dazu verleitet habe, Projekte anzugehen, die sie heute in Schwierigkeiten bringen, so Rehn. So verzeichnete der Naturkostfachhandel laut Biovista im ersten Halbjahr 2022 einen Umsatzrückgang von fast 14 Prozent – bei gleichzeitig explodierenden Kosten. Dabei seien Bio-Läden nicht per se teuer, so Rehn. Er äußerte sich im Interview zudem kritisch über das Bio-Sortiment von Rewe, Aldi und Lidl, die allesamt auch Verbandsware listen: Dort träfe der Kunde industriell produzierte Massenware“ und Lebensmittel, die mit Milliarden Euro aus Steuergeldern subventioniert würden. „Die Preise lügen“, betonte Rehn, das verzerre den Wettbewerb. Ein gigantisches Drama bahnt sich aus Sicht des Alnatura-Chefs auf den Höfen vieler Öko-Bauern an. Es bestehe die Gefahr, dass sie den Ökolandbau aufgeben und wieder rückumstellen zur konventionellen Landwirtschaft. Das von der Bundesregierung erklärte Ziel von 30 Prozent Bio bis zum Jahr 2030 erklärte Rehn für vollständig illusorisch. Um dies zu erreichen, müssten bundesweit pro Jahr 450.000 Hektar umgestellt werden. 2021 seien es lediglich 80.000 Hektar gewesen. Interview-Anfragen der BIOwelt lehnte Rehn jedoch bislang ab.