Grüne Woche: Wird Bio spießig?
Was passiert, wenn Bio das neue Konventionell wird? Mit dieser Frage beschäftigte sich Naturland auf der Grünen Woche in Berlin. Der Bio-Verband lud Vertreter aus Politik und Wirtschaft am 25. Januar zu einem Podiumsgespräch mit dem Titel „Wird Bio spießig? Öko als Standard auf Feldern und in Regalen“ ein. Naturland-Präsident Hubert Heigl nutzte die Diskussion und plädierte für eine Befreiung von Bio-Produkten von der Mehrwertsteuer. Seine Begründung: Der Ökolandbau spare dem Steuerzahler pro Hektar mindestens 750 Euro an Umwelt- und Klima-Folgekosten, pro Jahr gut 1,5 Milliarden Euro. Und trotz Inflation und Energiekrise würden Bio-Lebensmittel mit einem für 2022 erwarteten Umsatz von 15 Milliarden Euro immer noch 2,7 Milliarden Euro über dem Vor-Corona-Niveau in 2019 liegen. Dass die Treue der umweltbewussten Kunden nicht selbstverständlich ist, betonte Dr. Daniela Büchel vom Vorstand der Rewe Group: „In der Verbindung ökologischer und regionaler Produkte liegt aus unserer Sicht eine wesentliche Erfolgschance für die Kundenakzeptanz.“ Die Hürden auf dem Weg zu 30 Prozent Bio sah auch Dr. Ophelia Nick, Parlamentarische Staatssekretärin im BMEL. Ein äußerst starker Hebel sei dabei die Außer-Haus-Verpflegung. „An dieser Schraube wollen wir drehen, um die Bio-Nachfrage zu erhöhen und gleichzeitig eine gesunde Ernährung für alle zu ermöglichen”, so Dr. Nick. Naturland-Präsident Heigl gab auch eine Antwort auf die Frage, unter dem die Veranstaltung stand: „Bio kann schon deshalb nie spießig werden, weil Ökolandbau so bunt und vielfältig ist wie die Natur.“