Grünes Licht aus Brüssel
Viel Kritik gab es auf der Grünen Woche, aus Brüssel kam jetzt grünes Licht: Die EU-Kommission hat den Gesetzentwurf für eine verbindliche Tierhaltungskennzeichnung in Deutschland geprüft und in der jetzigen Form genehmigt. Nun liegt die Entscheidung beim Bundestag. Geplant sind fünf Haltungsformen, beginnend mit unverarbeitetem Schweinefleisch. Weitere Lebensabschnitte, Verarbeitungsformen, Vertriebswege und Tierarten sollen laut BMEL folgen. „Ich will, dass Verbraucher eine echte Wahl bekommen”, so Agrarminister Cem Özdemir in einem Interview mit der Rheinischen Post.
Der Umbau von Ställen soll mit einer Milliarde Euro für die ersten vier Jahre gefördert werden. Viel zu wenig, so die Kritiker. Bauernpräsident Joachim Rukwied forderte zum Auftakt der Grünen Woche die von der Borchert-Kommission veranschlagten vier Milliarden Euro pro Jahr. Doch nicht nur hier sieht Rukwied Nachbesserungsbedarf: Die Borchert-Kommission habe fundierte Vorschläge für den Umbau der Tierhaltung auf den Tisch gelegt. „Die Bundesregierung hat sie abgeändert. In der jetzigen Form gefährden sie die Zukunft der Tierhalter“, so Rukwied in Berlin. Er befürchte eine Abwanderung der Tierhaltung – auch zulasten des Tierwohls. Der BÖLW hingegen bewertet die geplante Kennzeichnung als einen zentralen Baustein für die notwendige Transformation der Tierhaltung in Deutschland. „Das neue Label wird dazu beitragen, die Pläne der Borchert-Kommission umzusetzen”, so Peter Röhrig, geschäftsführende Vorstand des BÖLW. Es sei richtig, für Bio eine eigene Stufe vorzusehen – wie bei der gelernten und bewährten Eierkennzeichnung.