Nutri-Score: BNN fordert Nachbesserung
Der Nutri-Score steht auf dem Prüfstand: In seiner aktuellen Form erleichtere er Verbrauchern die bewusste und sinnvolle Kaufentscheidung nicht. Zu diesem Schluss kommt der Bundesverband Naturkost Naturwaren (BNN). Seine Kritik: Der dem Nutri-Score zugrunde liegende Algorithmus verrechne Nähr- und Inhaltsstoffe (Eiweiß, Obst, Gemüse, Ballaststoffe, Nüsse) mit jenen, die als negativ bewertet werden. Also Gesamtenergie, Zucker, Salz, gesättigte Fette. Der BNN fordert in einer Stellungnahme, künftig alle Informationen der gesetzlich verpflichtenden Angaben zu verarbeiteten Lebensmitteln einzubeziehen. Nur dann könne ein solches Instrument wirkungsvoll sein. „Die Kombination aus hohen Energiedichten und dem häufigen Einsatz von Zusatz- und Ersatzstoffen in (hoch-)verarbeiteten Lebensmitteln kann sich nachteilig auf die Gesundheit auswirken“, so BNN-Geschäftsführerin Kathrin Jäckel. Zusätzlich fordert der BNN, dass im Nutri-Score-Algorithmus zukünftig höhere Ballaststoffgehalte positiv in die Bewertung einfließen und weitere hochwertige pflanzliche Öle und alle Fettsäurespektren einbezogen werden. Zudem sollten auch Mehle von Hülsenfrüchten, Kerne, Ölsaaten sowie gefriergetrocknete Früchte und gefriergetrocknetes Gemüse dem Obst- und Gemüse-Anteil zugerechnet werden. Das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) hatte betroffenen Verbänden die Möglichkeit eingeräumt, bis Mitte September Vorschläge zur Weiterentwicklung des Nutri-Scores einzureichen. Bereits im April startete der BNN eine Informationskampagne, um Kunden darüber aufklären, was wirklich hinter dem bunten Label steckt. Dafür griff der Verband zu Flyern und Plakaten für die Bio-Läden. Die Print-Materialien ergänzte er durch digitale Formate für Social Media-Kanäle.