Scharfe Kritik am Tierwohl-Label
Schon im Vorfeld hagelte es Kritik – jetzt fielen die Pläne von Bundeslandwirtschaftsministerin Julia Klöckner komplett durch. Sie stellte am 6. Februar in Berlin ihr neues freiwilliges Tierwohl-Label vor und musste sich den Vorwurf gefallen lassen, den Umbau Richtung Ökologie und Tierwohl zu verhindern. Bioland forderte sofort eine Kurskorrektur: „Rund 20.000 Bio-Tierhalter, die bereits höchste Standards der artgerechten Tierhaltung praktizieren, werden bei diesem Kennzeichnungssystem ausgegrenzt. Statt das bewährte und vom Verbraucher gelernten System der Eierkennzeichnung auf den Fleischbereich anzuwenden und die höchste Label-Stufe der Bioerzeugung zuzuordnen, setzt Klöckner ein kompliziertes Kriteriensystem mit wenig Substanz für den Tierschutz durch. Engagierte Biobetriebe finden sich in keinster Weise in diesem System wieder“, so Bioland-Präsident Jan Plagge. Auch das Urteil von Demeter fiel vernichtend aus: „Das staatliche freiwillige und dreistufige Tierwohl-Label hat keinerlei lenkende Funktion. Seine Einführung wird nicht zu mehr Tierwohl führen – im Gegenteil: Die meisten, die ihre Produkte überhaupt labeln wollen, geben sich mit dem Wenigen zufrieden, mit dem sie Stufe eins erreichen und die Lebensmittel damit mit ‚mehr Tierwohl‘ schmücken können. Das neue staatliche Tierwohl-Label ist, so muss man das leider sagen, eine vertane Chance und eine Mogelpackung“, kritisierte Demeter-Vorstand Dr. Alexander Gerber. Inzwischen fordern auch der Bauernverband sowie Handelsunternehmen ein gesetzlich verpflichtendes und umfassendes Kennzeichnungssystem. Gerber: „Da hinkt die Politik den Anforderungen der Gesellschaft weit hinterher. Die Verbraucherinnen und Verbraucher fordern Transparenz und ein System, das deutlich mehr Tierwohl bewirkt.“