Tierquälerei in Berliner Bio-Schlachthof
Wieder ein Skandal in einem Schlachthof: Das Deutsche Tierschutzbüro veröffentlichte jetzt Bildmaterial aus dem Färber-Schlachthof in Neuruppin bei Berlin. Die Bilder zeigen nach Angaben der Organisation, wie brutal mit den Schweinen im Betäubungsbereich umgegangen werde. Demnach traten Mitarbeiter die Tiere mehrfach, warfen Haken nach ihnen und schlugen sie zum Teil damit. „Dies ist Tierquälerei und in dieser Form nicht erlaubt”, so Jan Peifer, Vorstandsvorsitzender des Deutschen Tierschutzbüros. Die Bilder zeigen auch, dass es im Betäubungsbereich keine Fixierungsmöglichkeit gebe und die Elektrozange im Laufschritt angesetzt werde. Dies führe immer wieder zu einer unsachgemäßen Anwendung mit der Folge, dass die Schweine nicht vollständig betäubt seien. Insgesamt wurden laut der Pressemitteilung 410 Tiere an zwei Tagen im August 2020 dokumentiert. „Wir gehen insgesamt von einer Fehlbetäubung von ca. 40 Prozent aus, das ist mit das schlimmste, was man einem Tier antun kann”, so Tierrechtler Peifer. Besonders pikant: Der Schlachthof nahm bislang – nach Angaben der Tierschützer – an der Initiative Tierwohl teil und schlachtete primär Bio-Schweine. Abnehmer seien unter anderem die Bio Company sowie ihre Tochtergesellschaft Biomanufaktur Havelland. Auf Anfrage der BIOwelt disntanzierte sich das Unternehmen ausdrücklich von den Tierquälereien. „Jegliche Misshandlung ist für uns absolut inakzeptabel. Wir haben sofort nach Bekanntwerden der Vorfälle im Dezember die Belieferung aus diesem Betrieb gestoppt”, heißt es in einer Stellungnahme. Entgegen der Darstellung des Tierschutzbüros sei die Bio Company aber keinesfalls Hauptabnehmer von Färber gewesen. „Wir stellten lediglich einen geringen Anteil, also weniger als zehn Prozent des dort verarbeiteten Volumens dar”, so eine Unternehmenssprecherin. Mittlerweile werden bei Färber keine Tiere mehr geschlachtet. Zudem hat QS den Schlachthof im QS System gesperrt, und der Betrieb nimmt auch nicht mehr an der Initiative Tierwohl teil.