Wahre Preise statt Steuerbefreiung
Explodierende Kosten für Lebensmittel befeuern aktuell die Forderung, Grundnahrungsmittel von der Mehrwertsteuer temporär zu befreien. Nicht nur Sozialverbände und Verbraucherzentralen setzen sich für die Abschaffung ein, sondern auch Bundesagrarminister Cem Özdemir. Sie entlaste Verbraucher und fördere ihre Gesundheit, so der Grünen-Politiker. Kritik gab es dafür unter anderem von der AöL: Eine pauschale und zeitweise Senkung oder Aussetzung der Mehrwertsteuer löse soziale Probleme nicht und liefere auch kein durchdachtes System für nachhaltigere Ernährungsumgebungen. „Eine wirksame Maßnahme muss dort ansetzen, wo das Problem entsteht”, sagt Dr. Alexander Beck, geschäftsführender AöL-Vorstand mit deutlichem Hinweis auf die Lenkungswirkung wahrer Preise. „So kann die Politik systematisch und zielbewusst einen Beitrag zum notwendigen Umbau des Ernährungssystems leisten. Hierbei muss die Überprüfung und Neujustierung der Mehrwertsteuersätze eine Rolle spielen.“ Die Berücksichtigung von ökologischen und sozialen Auswirkungen entlang der Lieferkette in den Preisen führe dazu – so Beck weiter –, dass Lebensmittel, die nachhaltig erzeugt werden und einen Beitrag zu einem gesunden Ernährungsstil leisten, auch am preiswertesten seien.