Zoff um Klöckner-Kritik am Handel
Mit der Umsetzung der UTP-Richtlinie soll spätestens im April 2021 ein nationales Recht in Kraft treten, das eigene Akzente setzt und über die EU-Richtlinie hinausgeht. „Fakt ist, dass viele kleine Erzeuger sich nicht wehren können“, betonte Agrarministerin Julia Klöckner Mitte November während einer Pressekonferenz. Sie verwies auf die Marktmacht der vier Großen im LEH und sprach von einem massiven Ungleichgewicht, bei dem es kaum Augenhöhe gebe. Kleinere Erzeuger seien häufig unfairen Vertragsbedingungen ausgesetzt. „Wer sich beschwert, wird meist ausgelistet“, kritisierte die Ministerin. Mit ihrer Kritik brachte Klöckner die Vorstände von Aldi, Edeka, der Schwarz-Gruppe und Rewe gleichermaßen auf die Palme. Sie wehrten sich gegen die Formulierungen und warfen ihr vor, ein Zerrbild des LEH zu zeichnen. „Wir als Unternehmer und Manager der führenden Lebensmittelhändler sind mehr als irritiert, dass eine Bundesministerin öffentlich Vorwürfe äußert, die jeglicher sachgerechten Würdigung widersprechen“, schrieben die Handelschefs in einem gemeinsamen Brief an Bundeskanzlerin Angela Merkel. Ihr Protest rief jetzt wiederum die Bauernverbände auf den Plan: Auch sie verfassten einen Brief, in dem sie die Reaktion des Handels kritisierten. Sie bezeichneten die UTP-Richtlinie als einen ersten zaghaften und unvollständigen Ansatz, die missbräuchliche Nutzung von Nachfragemacht in der Lebensmittelkette einzudämmen.