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BIOwelt Newsletter 3/2023

Newsletter 3/2023

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  1. Tierschutz als Spielball für die Ampel?
  2. Get the taste: ProWein mit Kylie Minogue
  3. Discounter-Run auf Bio geht in nächste Runde
  4. Kornkraft: Hausmesse mit Kochshows und Workshops
  5. Mehr als jeder Zweite spart bei Lebensmitteln
  6. Save the date: World Organic Forum
  7. Saftige Preise: Handelsmarken mehr als 30 Prozent teurer
  8. Flächenfraß: Weniger Gemüse aus Sachsen
  9. Bio-Brotbox erstmals in Kolumbien

Foto: BIOwelt/Heike van Braak 2023

Eingeknickt? Zum Jahresbeginn meldete das BMEL gute Nachrichten aus Brüssel. Die EU-Kommission habe den Gesetzentwurf zur Tierhaltungskennzeichnung geprüft und keine Bedenken geäußert. Nun passte Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir den Entwurf an und reichte ihn erneut in Brüssel ein. Er änderte unter anderem die Kriterien in der Haltungsstufe Stall plus Platz: Statt 20 Prozent mehr Fläche sind nun nur noch 12,5 Prozent mehr vorgegeben. „Wir halten das für einen Skandal und sehen uns in unserer Grundsatzkritik bestätigt”, kommentiert Thomas Schröder, Präsident des Deutschen Tierschutzbundes. Das Bundesministerium versuche, die Anpassungen ohne öffentliche Beteiligung durchzuziehen. „Schon die nur 20 Prozent waren wissenschaftlich nicht begründbar, die 12,5 Prozent sind es noch weniger. Die geplanten Stufen Stall und Stall plus Platz müssen verboten und nicht durch den Staat ausgelobt werden.” Es liege die Vermutung nahe, dass Özdemir angesichts des Drucks durch die FDP eingeknickt sei. „Der Tierschutz ist offenbar zu einem taktischen Spielfeld der Koalitionäre geworden, ohne jede Fachlichkeit und ohne jeden Willen, Dynamik in die landwirtschaftliche Tierhaltung zu bringen.“ Ähnlich bewertete Provieh die Anpassungen als einen Fehlstart im Umbau der Tierhaltung: „Hier werden enorme Einbußen beim Tierschutz hingenommen.”

Foto: Messe Düsseldorf 2023

Das Who-is-Who der Branche zu Gast in Düsseldorf: Insgesamt 49.000 Fachbesuchende kamen in diesem Jahr zur ProWein – 11.000 mehr als noch im Jahr zuvor. Sie reisten aus 141 Ländern an und ließen sich nicht von den Warnstreiks im öffentlichen Nahverkehr abschrecken. Zu den 6.000 Ausstellenden aus mehr als 60 Ländern gehörte auch Pop-Ikone Kylie Minogue (Foto). Sie launchte auf der dreitägigen internationalen Wein- und Spirituosenmesse Ende März ihren neuen alkoholfreien Rosé-Sekt. Minogue gesellte sich zu den Marktführern der weltweiten Wein- und Spirituosenbranche, zu Im- und Exporteuren, Handelsagenturen, Prädikatsweingütern und Kooperativen. Vor allem Themen wie Nachhaltigkeit, alternative Weinverpackungen und no-and-low-Getränke prägten die ProWein in diesem Jahr. „Die deutschen Aussteller ziehen von der diesjährigen ProWein eine positive Bilanz. Sie waren mit der Qualität und Quantität der Fachbesucher insbesondere aus dem Ausland sehr zufrieden”, kommentierte Monika Reule, Geschäftsführerin des Deutschen Weininstituts (DWI).

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Foto: Aldi Süd 2023

Discounter liefern sich ein heißes Rennen: Wer hat mehr Bio im Laden? Erst gab Lidl sein neues Bio-Ziel von zehn Prozent bis 2025 bekannt – jetzt setzt Aldi Süd noch einen drauf: Der Bio-Anteil des Sortiments mache schon jetzt 15 Prozent aus, heißt es in einer aktuellen Pressemitteilung. Aldi Süd kürte sich selbst zum Bio-Händler Nummer eins im eigenen Verkaufsgebiet. Bis Ende 2024 plant der Discounter nach eigenen Angaben, 25 Prozent seines Bio-Standardsortiments auf Naturland-zertifizierte Produkte umzustellen. Über das gesamte Jahr biete die Handelskette bereits mehr als 550 Bio-Artikel in ihrem Standard-, Aktions- und Saisonsortiment an.

Foto: BIOwelt/ Heike van Braak 2022

Außer-Haus-Verpflegung im Fokus: Der Bio-Großhändler Kornkraft lädt am 23. April zu seiner Hausmesse ein. Beginn ist um 11 Uhr in Großenkneten-Huntlosen. Kornkraft stellt in diesem Jahr die Frage: 30 Prozent Bio – welche Weichen stellt die Politik? Andreas Löloff, Fachreferent für Ökolandbau im niedersächsischen Landwirtschaftsministerium, informiert über aktuelle Maßnahmen von Landesregierung, Bund und EU, um das Ziel von 30 Prozent Bio zu erreichen. Analog dazu stellen Produkte für die Außer-Haus-Verpflegung den Schwerpunkt der diesjährigen Hausmesse dar.  Auf dem Programm stehen Kochshows und Workshops zum Umstieg auf Bio in Küchen. Zudem wird ein digitaler Speiseplan vorgestellt, der den Rohstoffeinsatz passgenau auf Rezeptvorschläge für Küchen oder Caterer errechnet.

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Foto: Tegut 2023

Weniger Bio, Marken und Regionales: Fast 80 Prozent der Verbraucher haben ihr Verhalten beim Lebensmitteleinkauf bewusst verändert – 52 Prozent reduzieren ihre Ausgaben. Das zeigt eine aktuelle Umfrage von Tegut zum Verbraucherhalten 2023. Am häufigsten nannten die Teilnehmer das Einkaufen in günstigeren Läden (41 Prozent) sowie selteneres Einkaufen (41 Prozent). Und auch bei der Lebensmittelqualität machen Verbraucher Abstriche: Sie kaufen weniger Bio-Produkte (39 Prozent), Markenprodukte (38 Prozent), regionale Lebensmittel (26 Prozent) und weniger frische Lebensmittel (26 Prozent). Der Lebensmitteleinzelhändler aus Fulda wollte auch wissen, wo Verbraucher einkaufen. Klarer Gewinner: Discounter sind für 78 Prozent aktuell die erste Wahl. Dabei gibt jeder dritte Deutsche im Durchschnitt etwa 30 bis 50 Euro pro Woche für Lebensmittel aus, bei jedem Vierten dürfen die wöchentlichen Einkäufe zwischen 70 und 100 Euro kosten. Die aktuellen Zahlen präsentierte Tegut-Chef Thomas Gutberlet bei einem Round-Table – mit dabei auch Modell Eva Padberg (Foto). Mehr in der April-Ausgabe von BIOwelt.

Foto: Schloss Kichberg 2019

UN-Agenda 2030 im Fokus: Bereits zum sechsten Mal findet auf Schloss Kirchberg das World Organic Forum statt. Das Motto lautet vom 26. bis zum 30. Juni: Localizing SDGs. Climate Resilience and Global Equity.  Gemeinsam mit den weltweiten Netzwerken der ökologischen Landwirtschaft möchte die Akademie für ökologische Land- und Ernährungswirtschaft Schloss Kirchberg die lokale Verankerung der 17 Nachhaltigkeitsziele der Vereinten Nationen praxisorientiert voranbringen. In diesem Jahr mit dabei sind Vertreter des Bischöflichen Hilfswerks Misereor, Dali Nolasco Cruz aus dem Vorstand von Slow Food International, Marco Schlüter, IFOAM – Organics International und Helmy Abouleish, Sekem. Als Keynote-Speaker steht zudem Prof. Dr. Dr. h.c. Ernst Ulrich von Weizsäcker, Ehrenpräsident des Club of Rome, auf dem Podium. Die Akademie erwartet Teilnehmende unter anderem aus Indien, Ghana, Italien, Tansania, Rumänien, Mexico und Brasilien.

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Foto: Pixabay/Tumisu 2021

Preissprung bei Aldi, Lidl, Rewe und Co.: LEH und Discount schlagen bei ihren Handelsmarken kräftig drauf. Sie erhöhten die Preise ihrer Eigenmarkenprodukte um durchschnittlich mehr als 30 Prozent. Zu diesem Ergebnis kommt Foodwatch nach einer Analyse von Marktdaten. Laut der Verbraucherschutzorganisation verteuerten sich Markenprodukte hingegen nur halb so stark. „In ihren Werbekampagnen verschleiern Lidl, Aldi, Edeka & Co. den Preissprung ihrer Eigenmarken“, kommentierte Foodwatch. „Trotz der hohen Preiserhöhungen werden die Eigenmarken nach wie vor als besonders günstig beworben.“ Foodwatch fordert von der Bundesregierung, von Armut betroffene Menschen stärker unterstützen – etwa durch eine Erhöhung des Bürgergeldregelsatzes und ein kostenloses Mittagessen in Schulen und Kitas.

Foto: Pixabay/Jackmac 34 2023

Deutlicher Einbruch im Gemüseanbau: In Sachsen geht unter freiem Himmel die Anbaufläche zurück. Sie sank insgesamt um etwa 620 Hektar oder 16 Prozent auf knapp 3.280 Hektar. Betroffen ist vor allem die ökologische Landwirtschaft: Sie verlor fast 490 Hektar und kommt nun auf einen Anteil von rund 28 Prozent. Das meldete jetzt das Statistische Bundesamt. Durch Flächenfraß und anhaltende Hitze brach die Ernte von Gemüse, wie Erbsen, Bohnen und Zwiebeln, auf Sachsens Feldern im vergangenen Jahr deutlich ein. Insgesamt holten die Bauern nach Angaben der Statistiker rund 32.400 Tonnen im Freiland vom Feld. Das entspricht einem Minus von etwa 40 Prozent.

Sachsen ist bundesweit führend beim Anbau von Frischerbsen: 45 Prozent der gesamtdeutschen Anbaufläche entfallen auf den Freistaat. Weitere wichtige Gemüsearten sind Zwiebeln und Buschbohnen, aber auch Möhren, Weiß- und Rotkohl, Spargel und verschiedene Salatarten ernten Landwirte.

Foto: Christian Lietzmann 2023

Gelbe Box als Botschafter: Die Bio-Brotbox mit dem gesunden Schulfrühstück geht erstmals nach Kolumbien. Auf Vorschlag der kolumbianischen Initiative für Frauen und Kinder in Quindio startet dort ein Modellvorhaben. Sozial benachteiligten Kindergruppen soll damit ein Impuls gegeben werden, wie wichtig gesunde Ernährung ist. Einbezogen in dieses Projekt werden auch Straßenkinder. Eine Schule organisiert die Bio-Brotbox vor Ort, um daraus künftig ein eigenes Netzwerk entstehen zu lassen. Zunächst werden 100 Boxen von Berlin nach Quindio geschickt, um sie an etwa 60 Kinder zu verteilen. Damit geht die Idee der Bio-Brotbox zum ersten Mal in außereuropäische Länder. Befüllt werden sollen die Boxen mit örtlichen Produkten aus der dortigen Landwirtschaft. Die Botschafterin Kolumbien in Deutschland, Yadir Salazar-Mejia, fördert das Modellvorhaben.

Die Bio-Brotbox-Initiative entstand 2022 in Deutschland. Sie wird von breiten gesell­schaft­lichen Bündnissen ehren­amtlich organisiert und privat­wirtschaftlich finanziert. Bundesweit gibt es mittlerweile gut 80 Initiativen. In 2022 erhielten rund 180 000 Kinder eine Bio-BrotBox zur Einschulung. Sie soll Eltern und Schule an das tägliche Frühstück erinnern sowie die Ernährungsbildung mit vielfältigen Angeboten vorantreiben. Gestartet wurde sie von Renate Künast, damalige Bundeslandwirtschafts­ministerin; Meinrad Schmitt, Geschäftsführer Terra Naturkost KG; Dr. Burkhardt Sonnenstuhl, Geschäftsführer der Projektagentur Berlin sowie von Joachim Weckmann, ehemaliger Geschäftsführer von Märkisches Landbrot.

Impressum:
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