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BIOwelt Newsletter 8/2023

Newsletter 8/2023

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  1. Bioland: Mit Öko gegen Wasserkrise
  2. Özdemir: Ernte ein Lotteriespiel
  3. Superbiomarkt: Luca Radau verstärkt Vorstand
  4. Spanisches Billig-Gemüse: DUH protestiert vor Aldi
  5. Waschmittel im Test: Öko-Marken vorne
  6. Reformhäuser: Umsatzplus von 2,5 Prozent
  7. Borchert-Kommission wirft Arbeit hin
  8. Hausmesse stellt Milch mit Mehrwert vor
  9. Schoko-Aktion für den Fachhandel
  10. Forum Moderne Landwirtschaft nimmt Lidl auf
  11. Soja-Check: WWF attestiert Mängel

Foto: Pixabay/Eladg 2023

Auf Klimakrise folgt Wasserkrise: Angesichts extremer Dürreperioden und Starkregen mit Hochwasser warnt Oxfam in seinem neuen Bericht Water Dilemmas vor einer globalen Wasserkrise. Bioland sieht auch auf Deutschland eine Welle von Problemen zurollen. Weniger Grundwasserneubildung aufgrund geringerer Winterniederschläge sei nur eines davon. Nitrat sowie Pestizidrückstände sorgen zudem für einen schlechten qualitativen Zustand des Grundwassers: Bereits 33 Prozent seien belastet, so der Anbauverband. Auch den Zustand der Oberflächengewässer bewertet Bioland als besorgniserregend. Eine aktuelle Studie des Umweltbundesamts (UBA) weise zum wiederholten Mal auf die viel zu hohe Belastung unserer Bäche mit Pestiziden hin, die vor allem auch die Lebensgemeinschaft der Insekten schädige. „Der Qualitätssicherung des Wassers kommt damit eine noch höhere Bedeutung zu“, so Gerald Wehde, Geschäftsleiter Agrarpolitik bei Bioland. Er sieht hier vor allem die Politik in der Pflicht: „Dem Ökolandbau muss als Vorsorgemaßnahme zum Schutz unserer Böden und Gewässer eine hohe Priorität eingeräumt werden.“ Deutlich mehr Zug brauche daher das Ziel der Bundesregierung, 30 Prozent der Agrarfläche bis 2030 auf Bio umzustellen. „Eigentlich sollten auch alle Koalitionspartner ein Interesse daran haben, denn volkswirtschaftlich lohnt sich diese Investition“, betont Wehde mit dem Hinweis, dass auch die großen Wasserverbände auf einen Ausbau des Ökolandbaus drängen.

Foto: Pixabay / Pexels 2023

Extremwetter als Folgen der Klimakrise machen Ernten immer stärker zu einem Lotteriespiel. Zu diesem Ergebnis kommt Landwirtschaftsminister Cem Özdemir, der am 28. August das erste vorläufige Ergebnis des Ernteberichts 2023 vorstellte. Demnach fällt die Ernte mit erwarteten 38 Millionen Tonnen um etwa vier Prozent niedriger aus als im Vorjahr.  Sie bleibt somit um rund 2,1 Prozent unter dem Fünfjahresmittelwert. Einschließlich Körnermais beträgt die Erntemenge 42,2 Millionen Tonnen. „Landwirte haben dafür gesorgt, dass die Speicher in Deutschland insgesamt gut gefüllt sind, obwohl sie je nach Region und Anbaukultur mit teils enormen wetterbedingten Herausforderungen zu kämpfen hatten. Alles in allem können wir zufrieden sein mit der Ernte“, dankte Özdemir den Bauern. „Wir müssen die Landwirtschaft gemeinsam klimafest machen, damit wir auch in 20, 30 oder 50 Jahren sichere Ernten einfahren.“ Er verwies darauf, dass Lebensmittelpreise ein Inflationstreiber bleiben – ganz besonders dort, wo Produktionskosten hoch sind durch teure Energie oder Betriebsmittel. „Wir unterstützen die Landwirtschaft deshalb dabei, sich unabhängiger von synthetischem Dünger oder Pflanzenschutzmitteln zur machen. Zentral dabei ist eine Agrarförderung, die das Schützen und Nutzen im Fokus hat“, so Özdemir. Auch weniger Tiere besser zu halten und Pflanzen nachhaltig zu schützen, müsse sich für die Höfe auszahlen.

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Foto: Superbiomarkt AG 2023

Rechtzeitig zum 50. Jubiläum zog Luca Radau Anfang Juli in den Vorstand der Superbiomarkt AG ein. Er verstärkt nun seinen Vater Michael, der den Bio-Filialisten mit Hauptsitz in Münster 1985 übernahm. Im Zuge dieser Neuausrichtung verantwortet Luca Radau nun die Abteilungen IT-Entwicklung & Service, Baumanagement, Facility Management sowie das interne Hilfe Center. Zusätzlich wird er den Handel weiter operativ leiten. Bereits Anfang Juni schied die Bio Development AG als Mitaktionär beim Superbiomarkt aus – alle Firmenanteile sind nun wieder in Besitz der Familie Radau. „Wir gucken in unserem 50. Jubiläumsjahr gemeinsam mit wachsenden Umsätzen nach einem herausfordernden Jahr nach vorne“, so Michael Radau. Finanziell wurde es 2022 eng: Das Unternehmen geriet in Schieflage und schlüpfte unter einen Schutzschirm. Ende Mai 2023 hob das Amtsgericht Münster das Verfahren auf, und das Unternehmen gilt als saniert.

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Foto: DUH 2023

Salzwasserlagune Mar Menor erstickt für deutschen LEH: Er kauft rund ein Viertel aller Produkte, die aus der Region Murcia exportiert werden und deren Anbau die größte Salzwasserlagune Spaniens extrem belastet. Zu diesem Schluss kommt die Deutsche Umwelthilfe (DUH) nach einer Umfrage in Zusammenarbeit mit der spanischen Umweltorganisation Ecologistas en Acción Región Murciana zum Einkaufsverhalten von Aldi Nord, Aldi Süd, Lidl, Rewe und Edeka. Danach werden knapp 663.000 Tonnen des in Murcia produzierten Gemüses nach Deutschland importiert. Mit einer Aktion protestiert die DUH am 29. August vor einer Aldi-Filiale in Berlin, während in Murcia die Umweltorganisation vor Supermärkten auf die Umweltkatastrophe aufmerksam machte. „Für künstlich bewässertes Billig-Gemüse aus einem Trockengebiet droht ein einzigartiges Ökosystem zu sterben, das seltene und gefährdete Arten wie das Langschnäuzige Seepferdchen beheimatet“, so Sascha Müller-Kraenner, Bundesgeschäftsführer der DUH. „Aldi Nord, Aldi Süd, Lidl und Edeka müssen endlich ihr Einkaufsverhalten ändern.“ Lesen Sie hier weiter…

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Foto: Öko-Test 2023

Wie gut reinigen Waschmittel? Und wie sehr belasten sie die Umwelt? Öko-Test wollte es wissen und nahm 25 Color-Waschmittel genauer unter die Lupe. Nur vier gingen als Testsieger hervor: Sodasan Color Waschpulver Limettenfrische, Sonett Waschpulver Color Sensitiv, Eco Waschpulver Color Lavendel & Eukalyptus und Frosch Bunt-Waschpulver Granatapfel schnitten mit einem guten Testergebnis ab. Befriedigend gab es für Almawin Konzentrat Lindenblüte. Die schlechtesten Produkte im Test tragen wohlbekannte Markennamen wie Ariel, Coral und Lenor. Lesen Sie hier weiter…

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Foto: Reformhaus eG 2023

Kommt die Trendwende? Nach 4,6 Prozent weniger Umsatz in 2022 rechnet die Reformhaus Genossenschaft jetzt mit einem Plus von 2,5 Prozent für 2023. Im Vorjahr erwirtschaftete sie 730 Millionen Euro. Nach einem verhaltenen Jahresbeginn brachten die Monate Mai und Juni frischen Wind in die Reformhäuser. Die in der Genossenschaft organisierten rund 1.000 Fachgeschäfte erzielten im ersten Halbjahr ein Plus von 1,7 Prozent. Diesen Aufwärtstrend bestätigt auch Biovista. „Seit dem Jahreswechsel stabilisieren sich die Reformhaus Umsätze mit einem deutlichen Plus im Mai von 4,6 Prozent und Juni von 5,9 Prozent“, so Fabian Ganz von Biovista. Die Marktforscher greifen bei ihrer Analyse auf einen Datenpool von rund zweihundert Reformhäusern zurück. „Die Kennzahlen der Einkaufsbons bestätigen eine stabile Kundenfrequenz“, so der Marktexperte. Er wertet dies als ein weiteres Indiz für die positive Entwicklung. „Gleichzeitig übersteigen die Bonwerte ein Niveau, das allein durch die Inflation nicht erklärbar gewesen wäre.“ Weiter leicht rückläufig bleiben die Umsätze im Bereich Bio-Lebensmittel. Reformhaus-Vorstand Rainer Plum erwartet eine insgesamt positive Entwicklung für 2023, da die Monate von September bis Dezember traditionell zu den umsatzstärksten gehören.

Foto: BMEL 2023

Borchert gibt auf: Die Kommission um den ehemaligen Landwirtschaftsminister stellt endgültig ihre Arbeit ein. Das gab Jochen Borchert am 22. August bekannt. Keine Überraschung: Dieser Entscheidung ging ein erbitterter Streit um fehlende Fördermittel voraus, um den Umbau der Tierhaltung in der Landwirtschaft voranzutreiben. „Die politischen Voraussetzungen für eine erfolgreiche Umsetzung der Empfehlungen des Kompetenznetzwerks wurden somit weder in der vorherigen Legislaturperiode noch in den ersten zwei Jahren der laufenden Legislaturperiode geschaffen”, kritisierte das Gremium in einem Statement. Landwirtschaftsminister Cem Özdemir sprach Borchert nicht nur seinen Dank aus, sondern teilte auch aus: „Dabei ist nicht zu verkennen, dass die Mitglieder aus den verschiedenen Verbänden und der Wissenschaft sich beherzt auf das Wagnis eingelassen haben, auf das jeweilige Gegenüber zuzugehen – das bedeutet immer auch Überzeugungs- und Kärrnerarbeit in den eigenen Reihen.” Er sei entschlossen, den Weg der Kommission fortzusetzen. Hubert Heigl, BÖLW-Vorstand Landwirtschaft, forderte, eine Abgabe für Fleisch als Gegenfinanzierung einzuführen.  Positiv bewertete er die Tierhaltungskennzeichnung und kommentierte: „Es besteht jedoch die Gefahr, dass der Umbau und damit die Perspektive für eine bessere Tierhaltung abgewürgt wird, da die notwendige Finanzierung nicht ausreicht.”

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Foto: Terra Naturkost 2023

Wenn Terra Naturkost am 3. September die Hausmesse in Berlin eröffnet, stellt sie eine frische Bio-Trinkmilch mit Mehrwert vor. Was die Kuh&Kalb-Milch ausmacht: Kurz nach der Geburt kommen die Kälber nicht alleine ins Kälberiglu, sondern zu einer Ammenkuh. Sie umsorgt ihre Schützlinge, sodass sich schnell eine feste Bindung entwickelt. Die Kälber wachsen in ihrer Herde heran. „Tierwohl und Genuss werden immer öfter als zwei Seiten derselben Medaille wahrgenommen,“ davon ist Meinrad Schmitt überzeugt. „Wir verbessern das Leben schutzbedürftiger Kälber, schließlich verdanken wir ihnen, dass die Kuh Milch gibt.“ Der regionale Bio-Großhändeler Terra Naturkost erwartet zur Hausmesse in Berlin rund 150 Ausstellende.

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Foto: Pixabay/sinia 2023

Foodpairing in der Praxis: Wie schmeckt eine Kombi aus Wein und Schokolade? Bio-Läden können das jetzt austesten: Unter dem Motto „LieblingsschokoLaden“ startet Vivani im Herbst zahlreiche Aktionen, um den Fachhandel zu stärken. Teilnehmende Händler erhalten Verkostungsware und das entsprechende Promo-Material für Foodpairing-Ideen. Dazu gibt es ein Online-Gewinnspiel: Wer seinen persönlichen Lieblingsbioladen wählt, kann einen Einkaufsgutscheine sowie 50 weitere Preise gewinnen. Die Aktion läuft vom 1. September bis zum 30. November. Initiator ist der Vivani-Hersteller Ecofinia, nominiert für den Deutschen Nachhaltigkeitspreis 2023 in der Kategorie Back- und Süßwaren.

Foto: Forum Moderne Landwirtschaft 2023

Premiere beim Forum Moderne Landwirtschaft (FML): Erstmals nimmt das FML mit Lidl einen Lebensmittelhändler als Mitglied auf. Es will damit sein Netzwerk entlang der Lebensmittelkette erweitern und seine Rolle als Vermittler zwischen Bevölkerung, Landwirten und Agrar-Branche ausbauen. „Die Mitgliedschaft von Lidl in Deutschland ist eine enorme Bereicherung für das Forum Moderne Landwirtschaft. Wir wollen den Menschen den Weg der Lebensmittel vom Acker bis auf den Teller zeigen“, sagt FML-Geschäftsführerin Lea Fließ (Foto). Sie wertet die Lidl-Mitgliedschaft als wichtiges Signal dafür, dass Handel und Landwirtschaft künftig enger zusammenarbeiten, um die Bevölkerung beim Transformationsprozess mitzunehmen. Zu den prominenten Mitgliedern des Forums gehören der Deutsche Bauernverband, der Raiffeisenverband und die DLG, aber auch Bayer und BASF.

Foto: Pixabay/Voggacom 2023

Alles andere als nachhaltig: Nur drei Prozent der weltweiten Soja-Anbaufläche von 130 Millionen Hektar sind derzeit mit Nachhaltigkeitsstandards zertifiziert. Und selbst diese Standards weisen gravierende Defizite auf. Zu diesem Ergebnis kommt eine Untersuchung von WWF Deutschland in Zusammenarbeit mit Profundo und der Weltnaturschutzunion IUCN. Zum Vergleich: Die Anbaufläche von Palmöl liegt laut WWF weltweit bei rund 20 Millionen Hektar. Von insgesamt 20 untersuchten freiwilligen Standardsystemen und Richtlinien erfüllen nach dieser Untersuchung nur wenige die grundlegenden Nachhaltigkeitskriterien. Die WWF-Analyse bewertete Merkmale wie Entwaldung, Verlust von Biodiversität, soziale Belange und Menschenrechte oder die Rückverfolgbarkeit. Von den untersuchten Standards – so der WWF – schneiden nur RTRS, Donau Soja, Europe Soya, Pro Terra und Pro Terra Europe sowie ISCC EU und ISCC Plus angemessen ab. „Wir müssen sicherstellen, dass Nachhaltigkeitsversprechen nicht nur Lippenbekenntnisse sind, sondern echten Schutz für die Menschen vor Ort und die Natur bringen“, so Maja-Catrin Riecher, WWF Deutschland. „Die gravierenden Probleme und negativen Folgen werden jedoch von den großen, deutschen Herstellern für Tierfutter, den Verarbeitern und dem Handel bisher größtenteils ignoriert.“ Besorgniserregend ist laut Riecher vor allem die mangelnde Rückverfolgbarkeit, ein Schlüsselaspekt für die Einhaltung der künftigen EU-Vorschriften sowie der Absicherung der unternehmerischen Sorgfaltspflichten.

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